Sonntag, 28.05.2017: Arzacq – Saint-Jean Pied de Port, 111 km, 18,1 Durchschnitt, 6:08 Std. Fahrzeit, 1004 hm:

Heute haben wir den dritten Tag hintereinander mit mehr als 100 Kilometern zu fahren. Es wird wieder hügelig und sehr heiß. Auch heute verabschiedet sich das Handy 3 Mal,  weil es ihm zu heiß ist. Bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad Celsius auch kein Wunder.

In Morlanne bei der Burg sehen wir zum ersten Mal die verschneiten Pyrenäen. In diesem Ort ist die Kirche in einem sehr schlechten Zustand: Am Eingangsportal sitzen 2 Tauben auf den Köpfen der Apostel, einer davon ist Petrus. In der Kirche auf einer Leine sitzen 2 Schwalben und im Mittelgang ist alles voll mit Vogelkot. In der naheliegenden Bäckerei kaufen wir unsere Verpflegung (Sandwich mit Schinken für die Mittagspause und ein süßes Stück für sofort). Es ist viel los, heute ist in Frankreich Muttertag.

In Navarrenx machen wir Mittagspause gegen 12.00 Uhr mit Blick auf die alte Brücke und die mittelalterliche Stadtbefestigung. Später am Croix de Gibraltar kommen 3 Pilgerwege zusammen, wir fahren wegen den Höhenmetern außen vorbei und verpassen das Schild. Nachmittags kurz vor St. Jean in der Nähe von Lacebeau geht Horst das Wasser aus und wir fragen einen Mann, der gerade Rasen mäht, ob er uns die Flasche auffüllen kann. Er ist sehr nett und spricht Englisch mit uns. Wir bekommen unsere Wasserflaschen gefüllt und dürfen noch eine Flasche von ihm austrinken. Super nette Begegnung.

Um circa 16.30 Uhr kommen wir in St. Jean Pied de Port an und durchqueren – wie es sich für Pilger gehört – die Jakobuspforte. Im Pilgerbüro fragen wir nach Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings ist die Herberge, die wir uns ausgesucht haben, leider voll. Neben dem Pilgerbüro ist eine komische alte Frau, die uns noch ein Zimmer anbietet. Es ist ganz oben im Dachgeschoss und sehr heiß. Egal, wir nehmen das Zimmer für insgesamt 30 €. Nach dem Duschen gehen wir in die Stadt zur Besichtigung und zum Essen. Als wir wieder zurückkommen, ist die alte Frau völlig außer sich und beschimpft uns. Anscheinend haben wir – bzw. ich – die Dusche angelassen und viel Wasser ist anscheinend jetzt einfach durchgelaufen. Es ist möglich, dass ich die Dusche nicht komplett ausgeschaltet habe, aber dass sie auf „Vollgas“ lief, ist unmöglich. Sie beschimpft uns auf Französisch – obwohl wir nur wenige Brocken verstehen. Dieser Aufstand ist völlig übertrieben. Sie meint, dass wir „speziell“ seien und dass sie schon viele deutsche Pilger hatte, aber noch keine wie uns. Naja, wenn sie meint! Daraufhin beschließe ich, dass sie sich Ihr Frühstück für uns sparen kann. Die Nacht ist schrecklich, weil es oben in dem Zimmer die ganze Nacht wahnsinnig heiß ist.

 

Montag, 29.05.2017: Saint-Jean-Pied-de-Port – Pamplona, ca. 76 km, 15.1 Durchschnitt, 4:59 Std. Fahrzeit, 1152 hm:

Wir stehen um 06.35 Uhr auf, packen unsere Sachen zusammen und waschen uns. Die Alte hat wohl ein schlechtes Gewissen, sie schenkt uns zum Abschied noch eine Tafel Schokolade. Um ca. 07.45 Uhr geht´s nach einem kleinen Frühstück in einer Bar los. Die Auffahrt mit den 900 hm auf den Ibaneta-Pass. Die ersten Kilometer geht es ein wenig nach oben und wieder nach unten, kaum Höhenmeter. Aber dann geht es los, immer gemächlich die Serpentinen hoch. Gar nicht so schlimm, wir „fressen“ gemächlich Höhenmeter um Höhenmeter und kommen um 10.30 Uhr auf der Passhöhe bei der kleinen Kapelle und dem Rolandstein an. Zwischendurch hat es mal genieselt, aber wir sind ja gut ausgerüstet mit Regenjacke und Regenschutz für unsere Gepäcktaschen. Kurzfristig hellt es auf und wir können schöne Bilder von da oben machen.

Danach fahren wir ca. 2 Kilometer nach Roncesvalles (Roncevaux). In der Klosterkirche ist ein tolle Stimmung, etwas abgedunkelt und im Hintergrund beruhigender Gesang. Nach der Besichtigung gönnen wir uns den ersten spanischen Kaffee und einen Kuchen dazu. Einfach lecker und viel günstiger als in Frankreich ;-) Als wir weiterfahren, beginnt es, in Strömen zu regnen, so wird es bis Pamplona sein. Natürlich fehlt mir nun mein vorderes Schutzblech am Fahrrad und meine Schuhe sind innerhalb von 5 Minuten pitschnass. Aber das Fahrradfahren ist ok, es geht tendenziell mit wenigen Ausnahmen bergab die nächsten 45 Kilometer und Power haben wir noch genügend. Vor Pamplona führt uns das Navi wieder abseits der Hauptstraße, aber das macht Sinn, da wir dann auch in Pamplona durch das Stadttor einfahren, auch ein Muss für Pilger.

Um 14.06 Uhr sind wir in Pamplona und suchen unser Hotel Avenida in der Nähe des Busbahnhofes. Es ist ein schönes kleines Hotel in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofes. Dort informieren wir uns, wie wir morgen nach Bilbao kommen. Die Tickets kaufen wir auch gleich. Danach gehen wir in die Stadt und besichtigen die Sehenswürdigkeiten. Leider ist es nicht möglich, die Stierkampfarena anzuschauen. Wir gehen in die Kathedrale und holen unseren finalen Pilgerstempel ab. Mir ist in diesem Moment nicht so bewusst, dass ich nun den gesamten Jakobsweg von zu Hause bis nach Santiago de Compostela gewandert und gefahren bin. Circa 2.000 Kilometer!

 

2017-05-28 Start Herberge Arzacq

2017-05-28 Morlanne

2017-05-28 Chateau Morlanne

2017-05-28 Ente gehört zu Frankreich

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2017-05-28 ab nach Navarrenx

2017-05-28 erster Blick auf die Pyrenäen

2017-05-28 Navarrenx

2017-05-28 die "Jungen" mit dem Handy

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2017-05-28 Wegzeiger

2017-05-28 Galizische Wegzeiger

2017-05-28 am Jakobuspforte in St. Jean

2017-05-28 Gasse in St. Jean

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2017-05-28 für jeden Pilger eine Kerze?

2017-05-28 Pilgerbrücke in St. Jean

2017-05-29 Start mit Wolken

2017-05-29 Horst mit unserer Vermieterin

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2017-05-29 Pampelune Irunea

2017-05-29 oben am Ibaneta-Pass

2017-05-29 Rolandstein in Wolken

2017-05-29 nur den Berg runter

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2017-05-29 Horst mit Blick auf die Pyrenäen

2017-05-29 Roncesvalles

2017-05-29 in der Kathedrale

2017-05-29 Jakobstor in Pamplona

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2017-05-29 Rathaus Pamplona

2017-05-29 Straßenszene Pamplona

2017-05-29 Stierkampfarena Pamplona

2017-05-29 ole

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2017-05-29 auf zum letzten Stempel

2017-05-29 Kreuzgang Kathedrale Pamplona

2017-05-29 Jesus Christus, der Retter

2017-05-29 Bodenwegweiser für Fahrradfahrer

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