Freitag, 26.05.2017: Montcuq – Condom; ca. 118 km, 19,5-19,63 Durchschnitt, 6:03 Std. Fahrzeit, 773 hm:
Frühstück bei Detlef, er ist schon weg. Um 08.45 Uhr fahren wir los. Nach 12 angenehmen Kilometern wird es hügelig. Wir fahren nach Lauzerte hoch, ohne aber die Burg zu besichtigen. Viel Anstieg für nichts! Dann geht es hinunter und gleich wieder hoch. In Moissac besuchen wir die Kathedrale (mit Pilgerbüro), die sehenswert ist. Wieder ein schöner Torbogen am Eingang. Der Besuch des Klosters mit Kreuzweg kostet Eintritt und wir sparen uns das.
Den restlichen Tag fahren wir rauf und runter, am schwierigsten sind die Abfahrten bei schnurgerader Straße, bei denen man den Anstieg – bei etwa gleicher Höhe wie zu Beginn der Abfahrt – wieder in Wellen sieht. Das passiert an diesem Tag einige Mal. In Condom sind wir um 18.00 Uhr, die erste Herberge direkt an der Hauptstraße ist leider voll. Wir werden verwiesen auf die Herberge der Association Carmel, auch diese ist voll. Aber die nette Dame organisiert uns eine Herberge „Refuge de Jean“ in der chemin des Capots de Teste 20. Etwas abseits vom Zentrum, aber wir haben ja unsere Fahrräder dabei.
Der Besitzer dieser Herberge hat vor einigen Jahren seinen Sohn mit 19 Jahren bei einem Unfall verloren. Im Traum sind ihm Pilger begegnet, die bei ihm wohnten. Das ist nun sein Auftrag: er hat den unteren Stock zu einer Herberge mit reichlich Platz umgebaut. Nach dem Duschen fahren wir ins Zentrum neben der Kathedrale (die geschlossen ist) und essen einen großen Hamburger in einem Restaurant.
Zurück in der Herberge gibt´s noch Wein von Jean (gratis) und natürlich Armagnac, die Weinbrandspezialität von Condom und dieser Region.
Samstag, 27.05.2017: Condom – Arzacq, ca. 110 km, 18,08 Durchschnitt, 6:05 Std. Fahrzeit, 762 hm:
Wir starten um 08:45 Uhr nach einem guten Frühstück. Ich frage Jean nach der nächsten Post, um eine Briefmarke für meine Postkarte zu kaufen. Er meint, er regelt das und kauft die Briefmarke. Wow, soviel Gastfreundschaft, echt toll.
Die heutige Etappe ist wieder ca. 110 km lang, hat allerdings nur 770 Höhenmeter. Es geht wenig bergauf und bergab. In Montreal kaufen wir unser Mittagsvesper ein. Ein Trompeter übt im Hintergrund, ist das Stefan? In Euaze besuchen wir die Kirche und holen uns einen Stempel im Tourist Office. Nach St. Martin gibt es einen schönen kleinen See, an dem wir unsere Mittagspause machen. Das Wasser ist relativ warm, aber es kühlt uns trotzdem genügend ab.
In Pimbo besuchen wir die örtliche Kirche, dort ist gerade eine Taufe ;-) Die im Reiseführer angesprochene Tafel mit der km-Entfernung nach Santiago finden wir allerdings nicht. Nach 105 km geht´s leider von 190 hm auf 90 hm runter, um dann wieder bis Arzacq auf 237 hm anzusteigen. Da müssen wir uns nochmals quälen. Die Herberge in Arzacq ist schön, wir haben ein Doppelzimmer mit Halbpension. Leider ist es wie so oft, die Chefin spricht nur Französisch und weigert sich, Englisch mit uns zu sprechen. Das Abendessen ist in Ordnung, wenngleich die Hähnchenschenkel sehr trocken waren. Ich komme mit einem jungen Franzosen ins Gespräch, der in Dresden und Berlin studiert hat und etwas deutsch kann. Auf meine Frage, warum die Franzosen so wenig oder gar kein Englisch sprechen, meint er, dass die Franzosen die Sprache nur perfekt oder gar nicht sprechen wollen. Für mich ist das völlig unverständlich, aber so sind sie halt, die Franzosen.
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