Montag, 22.05.2017: Saugues - Nasbinals, ca. 75 km, 15,35 Durchschnitt, 997 hm, 4:55 STd. Fahrzeit:
Gutes Frühstück, geschnittene Orangen und Kuchen. Von Saugues aus fahren wir von 920 hm auf 1308 hm innerhalb von 20 km. Auf dem Pass angekommen, halten wir unsere Morgenandacht unter freiem Himmel für gestern und heute. Davor essen wir noch die Baguettes, die wir in der Herberge bestellt haben. In Saint-Alban-Sur-Limagnole verpassen wir die Einfahrt in die Stadt (das Navi zeigt heute leider keine Straßen), Pause machen wir in Aumont-Abrac. Zum Panaché bestelle ich mir eine Portion Pommes, mal etwas anderes.
Wir fahren wieder hoch auf ca. 1.200 hm, die Landschaft des Massiv-Central besteht aus einer Hochebene mit viel Sumpf, Gras, Kühen und Steinen. Beeindruckend finde ich die Steinmauern, die wohl die Felder trennen sollen. In Nasbinals haben wir uns in der schönen Herberge „La Grappiere“ neben der Apotheke einquartiert (20 € pro Übernachtung mit Frühstück). 15 Betten, 2 Schweizer Mädels. Im Schlafraum sind hunderte von Mücken, die an der Decke hängen. Im Restaurant „Les Sentiers de l´Aubrac“ (Hauptstraße rechts) essen wir ein Menü mit Salat, super leckerer Ente mit Gemüse und zum Nachtisch (endlich) einen Karamell-Pudding. Wir gönnen uns eine 0,75 l Flasche weißen „d´Estaing“ (da werden wir auch noch vorbeiradeln).
Dienstag, 23.05.2017: Nasbinals - Conques, ca. 90 km, 16,4 Durchschnitt, 997 hm, 5:27 Std. Fahrzeit:
In der zurückliegenden Nacht habe ich schlecht geschlafen. Es war sehr warm (trotz 1.200 m Höhe) und ich bin erst um 01.00 Uhr eingeschlafen. Frühstück gibt es schon früh um 07.00 bis 07.30 Uhr. Wir beginnen um 07.20 Uhr, mein Furunkel an der linken Pobacke stört, genau dort, wo der Sattel ist. Das merke ich auf den ersten 2-3 Kilometern, danach finde ich die „optimale“ Sitzposition. Diese „Unannehmlichkeit“ wird mich bis zum Ende „begleiten“.
Um 08.00 Uhr kaufen wir uns Salami, Schinken und 2 Baguettes für die Mittagspause. Ich bemerke, dass mein vorderes Schutzblech schräg hängt. Es ist nur noch an einer Hälfte der Befestigung ans Fahrrad festgemacht, die andere Seite ist abgebrochen. Da es die nächsten Tage nur sonnig werden soll, reißen wir das Schutzblech vom Fahrrad und es landet in der nächsten Mülltonne.
Der erste Aufstieg auf den Col de Aubrac geht gleichmäßig nach oben bis auf 1.368 hm. Da oben gibt es tatsächlich ein Skigebiet, und wir befinden uns auf dem höchsten Punkt dieses Jakobswegs. In Aubrac bauen Sie gerade große Zelte auf für ein Fest. Wir fahren in einer langen Abfahrt hinunter, es ist frisch, da sich dort der Nebel festsetzt. In Saint-Chely-d´Aubrac überqueren wir die alte Brücke über den noch jungen Lot. Anschließend steigt die Straße wieder kurzfristig steil an. Die Kirche in Saint-Come-d´Olt ist sehr interessant mit ihrem schrägen Dach. Insgesamt ist dieses Örtchen sehr schön mit seinen kleinen mittelalterlichen Gassen. In Espalion – einer größeren Stadt mit viel Tourismus – schreibt Horst eine Postkarte an seinen Kirchenchor. Eine Tafel zeigt, dass es noch 1.368 km nach Santiago sind. In Estaing – dominiert durch die Burg – machen wir Mittagspause, essen unser morgens gekauftes Brot mit Wurst. Im Anschluss gönnen wir uns noch ein kühles Radler.
Nach unserer Rast müssen wir von 320 hm auf 650 hm sehr steil nach oben (kleinster Gang), danach wieder 330 hm Abstieg, um wieder gemächlicher auf 630 hm hoch zu fahren. Es folgt jedoch eine lange Abfahrt bis Congues, wo wir in der Pilgerherberge untergebracht sind mit Übernachtung, Abendessen und Frühstück. Beim Abendessen begrüßt uns ein Pater, und wir singen gemeinsam das Ultreia-Lied, für mich das allererste Mal. Um 20.30 Uhr - kurz nach dem Abendessen – gibt es einen Gottesdienst mit Pilgersegnung. Der Pater ist der Meinung, dass Horst ein Engländer sei und bittet uns deshalb, im Gottesdienst ein Gebet in Englisch und Deutsch zu sprechen. Wir übernehmen das, Horst auf Deutsch und ich auf Englisch (ich schlappe mit meinen Flip-Flops zum Altar hoch). Wir verbringen eine relativ ruhige Nacht im 14er Zimmer.
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