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Samstag, 26.05.2012 (Pfingstsamstag):

Santiago de Compostela – Vilaserio, ca. 36,3 km

In der Nacht kommt es mir so vor, als ob es schüttet wie aus Eimern, da mein Zimmer im Zentrum des Hauses mit einem Lichtschacht liegt. So packe ich meine Sachen zusammen, etwas Gepäck lasse ich im Hotel zurück. Als ich meine Schlüssel abgeben möchte, ist die Bar noch zu (07.30 Uhr). So lasse ich die Schlüssel und das Gepäck mit einem Zettel auf meinem Zimmer und laufe los.

Vorbei am Praza de Obradoiro – auf dem nur eine einzige Frau in der Mitte steht – suche ich den Weg aus der Stadt. Es ist eigentlich ganz einfach, es gibt nach wie vor die gelben Pfeile, die den Weg bestimmen. Mein erstes Ziel ist Negreira nach 23 km, dann schauen wir mal. Nach 2,5 km gibt es einen schönen Ausblick zurück auf die Fassaden der Kathedrale. Kurz danach passe ich nicht auf und verpasse eine Abzweigung an einem eigentlich großen Schild. Aber nach wenigen Minuten halte ich einen Autofahrer an, der mir den Weg zurück zeigt. Ärgerlich, denn ich habe heute viel vor und muss nun wieder etwas den Berg hoch. Es geht schön über Wege und kleine Dörfer, allerdings ist keine Bar in der Nähe. So komme ich gegen 12.30 Uhr in Negreira an. Ich bin noch fit, so mache in eine Pause in einer netten Bar. Ich sehe wohl schon so fertig aus, dass ich sogar noch Erdnüsse  und  ein herzhaftes Gebäck bekomme. Ich entschließe mich, weiter zu laufen bis Vilaserio.

Dort angekommen gehe ich in die erste Bar (viel gibt´s hier nämlich nicht) und esse ein bocadilla con jamon mit einem caffe con leche. Nach der Stärkung laufe ich 400 m weiter zur öffentlichen Herberge. Aber die sieht ziemlich fertig aus und ich beschließe wieder umzukehren und in die private Albergue – die zur Bar gehört – zu gehen. Stolze 12 €, bin ich gar nicht gewöhnt für eine Übernachtung, allerdings gibt es einen Spind für Wertsachen. Ein deutsches Ehepaar möchte auch noch waschen und so werfen wir unsere Schmutzwäsche zusammen und gönnen uns eine Waschmaschine samt Trockner (für 5 €, ich darf aber nur 1 € bezahlen, nett oder?).

Abends gehe ich in die Bar zum Pilgermenü, ein Platz bei einer blonden Frau um die 50 ist noch frei. Sie spricht deutsch, kommt aus Polen und wohnt in der Nähe von Braunschweig. Sie heißt Margarete und wir unterhalten uns sehr gut ;-)

Sonntag, 27.05.2012 (Pfingstsonntag):

Vilaserio – Olveiroa, ca. 21 km

Heute habe ich nur 21 km bis Olveiroa. Aber es schüttet wie aus Kübeln. Gott sei Dank habe ich gestern die lange Etappe gemacht, das hätte heute noch weniger Spaß gemacht. Mein leuchtend roter Poncho tut aber gute Dienste und hält den ganzen Regen von mir fern, nur meine unteren Hosenbeine werden etwas nass. Erschwerend kommt aber dazu, dass es kaum Bars gibt und nur eine auf dem Weg geöffnet hat. Zum Essen gibt es nur eingepackte Madalenas…., aber besser als nichts ;-)

Nachdem ich in der Albergue in Olveiroa angekommen bin, ist Margarete schon da, die beiden Franzosen kommen später noch. Jetzt brauche ich erst mal einen caffe. Margarete und ich gehen gegen 17.30 Uhr essen in der Bar am Ortsausgang am Jakobsweg, das ist eine sehr gute Entscheidung, denn das Essen schmeckt sehr lecker. Zu erwähnen ist noch, dass die Speisekarten auf Weinflaschen abgedruckt sind ;-) Abends gehen wir nochmals in die Bar und trinken einige Claras. Luana, eine 22jährige Deutsche aus Hamburg kommt auch noch, um im Internet zu surfen und einen Flug nach Madrid zu einer Freundin zu buchen.

Montag, 28.05.2012 (Pfingstmontag):

Olveiroa – Fisterra, 32,7 km  – Cap Finisterre 3 km

Wir stehen gegen 06.00 Uhr auf, Margarete hatte neben mir geschlafen und ist gegen 5.00 Uhr aus dem Bett gefallen, Gott sei Dank aus dem „ersten Stock“ und es ist nichts passiert. Wir laufen gegen 06.30 Uhr los, in der Bar am Ortsausgang gibt´s schon caffe, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen. So sind wir gegen 06.45 Uhr fertig und machen uns auf die letzte Etappe, es ist trocken und scheint ein schöner Tag zu werden. Heute laufe ich zum ersten Mal die ganze Tagesetappe mit jemandem zusammen ;-). Der Weg ist wunderschön, es geht durch eine Heidelandschaft und unter uns ist ein kleiner Stausee. Überall sind Windanlagen, die schön kräftig Strom produzieren. Nach ca. 22 km erhaschen wir auch den ersten Blick aufs Meer, das tut gut. Gemeinsam geht das Gehen einfacher und so sind wir schon um 10.35 Uhr am Ortseingang von Cee, wo wir in der ersten Bar frühstücken (boco con jamon serrano mit Tomate und ein kühles Clara). Frisch gestärkt und mit den schönen Blicken auf den Atlantik starten wir zum Endspurt (noch ca. 13 km). Fisterra erreichen wir gegen 13.40 Uhr. Dort wartet schon Katharina, eine Pilgerfreundin von Margarete. Sie haben ein gemeinsames Zimmer, ich übernachte in der öffentlichen Herberge. Hier erhalte ich noch eine farbenprächtige „Compostela“, die all diejenigen erhalten, die den Weg von Santiago nach Finisterre weitergehen. Wir verabreden uns gegen 18.45 Uhr zum Abendessen.

Da die Sonne so schön scheint, tragen wir kurzerhand den Tisch nach draußen an die Promenade. Ich esse einen gemischten Salat und Paella. So lecker und mit soooo viel Meeresfrüchten drin. Ich schaffe das nicht alles. Später gehen wir die 3 km bis zum Kap Finisterre hoch. Es sitzen schon einige Pilger auf den Steinen, nach dem obligatorischen Bild beim „0,00 km“-Stein setzen wir uns auch auf einen Stein und trinken noch Vino Tinto. Die Stimmung ist sehr erhebend, der Sonnenuntergang ist einfach unglaublich schön. Wir gehen gegen 22.40 Uhr wieder zurück, dann verabschiede ich mich von den Mädels und gehe mit Luana und einem netten Pilger aus Deutschland in die Herberge. Das war ein wunderschöner Abschlussabend meines Jakobsweges.

 

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